Klassischer Gesangsunterricht

Blog von Opernsängerin Margo Weiskam


Infos rund um das Thema klassischer Gesangsunterricht. Ich erkläre Begriffe, erläutere Techniken, gebe Tipps und berichte über die Arbeit als professionelle Opernsängerin und Gesangslehrerin in Berlin. Zudem gibt es Video-Tutorials mit Übungen und Klavierbegleitungen für Anfänger und Fortgeschrittene.

25.05.2024 | Allgemein

Worauf liegt mein Schwerpunkt in meinem klassischen Gesangsunterricht

Ganz eindeutig liegt mein Schwerpunkt in meinem Unterricht auf dem Singen. Mit anderen Worten: es ist mir wichtiger, daß meine Schüler aus vollem Herzen singen, als daß jeder Ton richtig ist. Beispielsweise wenn wir neue Stücke erarbeiten. Es ist ja überhaupt nicht schlimm, wenn Fehler passieren. Aber aus Angst davor einen Ton nicht richtig zu treffen, oder irgendetwas falsch zu machen nur mit „halber“ Stimme zu singen, halte ich eher für kontraproduktiv. Fehler sind erlaubt 🙂  Wichtiger ist es die Stimme, so wie wir es im Unterricht gearbeitet haben- und immer wieder daran arbeiten, einzusetzen. So kommen wir ins Fließen, in den Schwung, welche beide  so elementar für das Singen sind. Denn nur mit Mut kann ich Schwung haben; und Schwung brauchen wir für das Singen, damit die Stimme locker und frei ist. Und hier sind wir beim nächsten Punkt. Oder vielmehr Ausrufezeichen: dem Spaß. Wie schon öfter von mir erwähnt und proklamiert, kommen wir mit Spaß wesentlich besser- und somit auch produktiver voran. Spaß am Singen, Spaß an der Musik, der Interpretation… Welch ein Glück, daß es so ist!!! Mit Spaß, somit auch Schwung, machen wir vieles intuitiv richtig! „Richtiger“, als wenn wir analytisch und rein technisch an die Musik, an das Singen herangehen würden. Das fällt fantasiebegabteren Menschen natürlich leichter. Sie können sich leichter auf die Interpretation einlassen und konzentrieren, als eher analytisch empfindende Menschen. Oder sich die vielen ziemlich „abstrakten“, merkwürdigen Dinge/ Bilder besser vorstellen, die wir ja häufig im Unterricht einsetzen, weil wir beim Singen nichts sehen und auch nichts anfassen können. Es geht bei uns eben nicht per „Knopfdruck“. Aber glücklicherweise sind wir doch alle zumindest ein wenig fantasiebegabt, bzw verfügen über ein bißchen Vorstellungsvermögen, sodaß wir alle mit Spaß, Schwung und Intuition/ Instinkt in den Unterricht gehen können. Und vielleicht ist es ja auch ganz positiv und gut manchmal aus unserem allzu rationalen Alltag und oftmals auch Arbeitsleben „auszubrechen“! Nun soll und darf aber nicht das Bild entstehen, daß (Berufs-) Künstler, Musiker, Sänger nur locker flockig darauf loslegen. Es steckt sehr viel Arbeit, Fleiß, Disziplin und eine immerwährende Suche nach Perfektion dahinter. Im besten Fall mit viel Spaß und/oder Leidenschaft als Motor, Antriebskraft, Motivation. Aber es gibt auch oftmals Phasen, Momente der Verzweiflung- auch bei Amateuren.

Trotzdem, nutzen wir die positiven Effekte vom Spaß in der Musik, für das Singen, für den Gesangsunterricht und haben keine Angst vor Fehlern!