Klassischer Gesangsunterricht

Blog von Opernsängerin Margo Weiskam


Infos rund um das Thema klassischer Gesangsunterricht. Ich erkläre Begriffe, erläutere Techniken, gebe Tipps und berichte über die Arbeit als professionelle Opernsängerin und Gesangslehrerin in Berlin. Zudem gibt es Video-Tutorials mit Übungen und Klavierbegleitungen für Anfänger und Fortgeschrittene.

31.07.2020 | Allgemein

Wie wichtig ist das Üben für den klassischen Gesangsunterricht?

Das Üben ist natürlich sehr wichtig. Genauso wichtig, wie das Üben für den Instrumentalunterricht. Wir brauchen, ähnlich wie beim Sport das Üben, das Training, das Wiederholen und immer wieder besser machen wollen. Da nun aber die meisten Schüler das Singen als Passion, als Hobby betreiben, bin ich persönlich der Meinung, daß jeder für sich selbst entscheiden sollte, ob er übt, wieviel er übt, wie oft und wie lange. Tatsache ist es jedoch, daß die Schüler, die zusätzlich zum Unterricht üben, oder einfach singen, sich besser und schneller entwickeln, als diejenigen, die nur während des Unterrichts singen. Hier nun ein entscheidender Punkt: auch das Singen an sich, ob nun in der Badewanne, beim Autofahren, Spazierengehen…. ist schon ein Training, ein Üben. Die Stimmbänder werden aufgewärmt, durchblutet, sind in Bewegung. Natürlich ist aber ein „bewusstes“ Singen, das Üben noch besser und effektiver. Übungen, Vaccai, die Stücke aus dem Unterricht- vielleicht mit Begleitung einer Karaoke Version, oder aber einer Aufnahme, die wir hier im Unterricht gemacht haben. Darauf achten, wie es klingt, wie es sich anfühlt. Singen, auch das Üben, sollte sich immer gut anfühlen. Wenn es drückt oder zwackt überlegen, sich erinnern, was wir im Unterricht gearbeitet und besprochen haben. Was kann ich anders machen, besser machen. Singen ist aber auch eine Sache der Tagesform. Auch hier wieder die Parallele zum Sport. An manchen Tagen flutscht es einfach besser als an anderen. Der Profisänger kompensiert bei nicht so guter Tagesform, wenn er eine Aufführung hat, durch Technik, Erfahrung und noch bewussteres Singen.

Das Wichtigste ist jedoch: lieber 5 Minuten mit Spaß gesungen, als eine halbe Stunde mit Krampf. Sich also nicht zu sehr selbst unter Druck zu setzten. Wenn es x nicht gut läuft lieber pausieren und später, oder am nächsten Tag weitermachen. Wenn wir mit Spaß und Freude bei der Sache sind (das gilt übrigens nicht nur für das Singen), dann erreichen wir viel viel mehr, als unter Druck und Krampf! Deswegen gibt es von mir auch keine Anforderungen was das Üben betrifft 🙂