Klassischer Gesangsunterricht

Blog von Opernsängerin Margo Weiskam


Infos rund um das Thema klassischer Gesangsunterricht. Ich erkläre Begriffe, erläutere Techniken, gebe Tipps und berichte über die Arbeit als professionelle Opernsängerin und Gesangslehrerin in Berlin. Zudem gibt es Video-Tutorials mit Übungen und Klavierbegleitungen für Anfänger und Fortgeschrittene.

12.04.2021 | Allgemein

Wie kann ich trotz Corona meine Stimme fit halten?

Die beste Möglichkeit ist es natürlich Gesangunterricht zu nehmen. Momentan, bei fast allen Lehrern und auch bei mir selbst zwar nur über das Internet, aber immerhin! Meiner Ansicht nach ist es noch immer besser Unterricht über Skype zu nehmen und zu machen, als damit komplett zu pausieren. Über die Möglichkeiten, die Vor-und Nachteile, habe ich ja auch schon öfter geschrieben.

Nun gibt es auch Schüler, die damit nicht gut zurecht kommen. Und sei es auch nur, weil die Internetverbindung zu schlecht ist. Das ist in der Tat sehr frustrierend für Schüler und Lehrer! Manchmal hört der Schüler via Skype auch wesentlich schlechter als live. Auch ich selbst sitze in der Skype Stunde mit riesigen Luchsohren da, denn es es geht einiges über das Medium verloren. Wie auch immer- zurück zur Frage….

Wichtig ist es vor allem die Stimme überhaupt zu benutzen. Corona bringt, zumindest allein lebenden Menschen, mehr „Stimmruhe“. Also schon etwas zu sprechen um die Stimme in Gang zu bringen, ist sehr gut. Man kann Freunde oder Familie anrufen, ohnehin eine gute Maßnahme während Corona, Selbstgespräche führen, mit Pflanzen oder Tieren sprechen und/ oder singen. Unter der Dusche, in der Badewanne, beim Autofahren, im Wald oder zusammen mit einer schönen Musikaufnahme. Es muss auch nicht unbedingt klassische Musik sein oder eine Aufnahme mit Sänger/ in. Das tut auch der Seele gut!!!

Wer etwas mehr tun möchte, obwohl das Mitsingen schon eine super Sache ist, oder bewusster mit der Stimme umgehen möchte, kann beispielsweise etwas summen. Dabei darauf achten, dass der Rachen/ Hals weit ist. Das erreicht man am besten mit meinem Credo- dem „Staunen/ Öffnen“.  Es ist quasi unser (bewusstes) Einatmen als Sänger, welches irgendwann automatisch ablaufen sollte. Jedes x, wenn wir für das Singen einatmen, sollte es dieses „Staunen/ Öffnen“ sein. Wie machen wir das? Stellt euch wirklich ein angenehmes positives Staunen vor und macht es, probiert es aus. Zum Beispiel könnt ihr WOOOW sagen… Was passiert dabei? Gleich mehrere Dinge auf einmal! Und das ist das Tolle!!! Ihr müsst nicht an tausend Sachen denken, sondern stattdessen einfach Staunen.  Folgendes passiert dabei: das Zwerchfell wird aktiviert, es kommt in eine schwebende Position, hebt sich leicht an. Dann öffnet sich der ganze Hals- Rachenraum, auch das Gaumensegel hebt sich leicht. Auch das Brustbein, die Brust hebt sich leicht. Und mit diesem sehr angenehmen, freien Gefühl (also nicht Vollpumpen oder Erschrecken= zuviel Staunen) könnt ihr anfangen zu summen (Singen mit geschlossenem Mund). Dann, etwas später, könnt ihr ganz normal mit geöffnetem Mund singen. Durch das Summen werden die Stimmbänder mit wenig Aufwand durchblutet und aufgewärmt und die Stimme schonend „geöffnet“. Sehr wichtig ist es nach dem „Staunen/ Öffnen“ in die Ausatmung zu kommen, also nicht die Luft anzuhalten. Summen und Singen ist auch Ausatmen 😉

Im nächsten Blog werde ich noch einige andere kleine Übungen versuchen zu erklären. Schriftlich gar nicht so einfach… Vor- und Nachmachen geht natürlich leichter 😉 Bis dahin könnt ihr gerne immer wieder das “ Staunen/ Öffnen“ probieren. Viel Spaß dabei 🙂