Klassischer Gesangsunterricht

Blog von Opernsängerin Margo Weiskam


Infos rund um das Thema klassischer Gesangsunterricht. Ich erkläre Begriffe, erläutere Techniken, gebe Tipps und berichte über die Arbeit als professionelle Opernsängerin und Gesangslehrerin in Berlin. Zudem gibt es Video-Tutorials mit Übungen und Klavierbegleitungen für Anfänger und Fortgeschrittene.

07.07.2021 | Allgemein

Meditation und klassischer Gesang

Meditation und klassischer Gesang – was hat das miteinander zu tun? Gibt es Parallelen, Gemeinsamkeiten? Jaaa!!! Es gibt sie tatsächlich! Das ist natürlich eine ziemlich gewagte Behauptung, zumal ich nun wirklich keine Expertin für Meditation bin. Aber immerhin für Gesang / Gesangsunterricht 🙂 Eine der Gemeinsamkeiten ist der Versuch loszulassen, das Gedankenkarussell zu unterbrechen. Das können wir durch die Konzentration die wir beim Singen/ Unterricht brauchen auch erreichen. Wir schaffen es unsere Alltagsgedanken und Sorgen für einen Moment, vielleicht sogar für einen längeren Moment beiseite zu lassen, sie zu „vergessen“. Dieses Lösen gibt unserer Seele und auch unserem Kopf die Möglichkeit sich zu „erholen“, zur Ruhe zu kommen und dadurch neue Energien zu entwickeln. Ein Effekt, den wir auch beim Hören schöner Musik, von  Vogelgezwitscher, von Wellen, dem Rieseln von Wasser- aber auch mit einem Blick in die Weite, ins Feuer, in den Sternenhimmel…. bekommen können. Gerade in unserer sehr hektischen Zeit, durch Corona noch intensiviert, ist es wichtig sich einen Ausgleich zu suchen und hoffentlich auch zu finden. Da sind Meditation und Musik, vor allem selber aktiv Musik zu machen, oder auch beides ganz wunderbare Möglichkeiten.

Eine andere Parallele ist die Atmung. Nun ist die Sängeratmung ja schon anders durch das Aktive. Aber allein die Aufmerksamkeit, die Konzentration auf bewusstes Atmen, ist absolut belebend und wohltuend. Beim Meditieren versuchen wir auch bewusst zu atmen, aber in einer ruhigeren Art. Jetzt ist mir beim Meditieren aufgefallen, daß ich manchmal „zuviel“ will, zu tief, also zu viel atme und dadurch eigentlich das Gegenteil erreiche. Nämlich daß ich mich eng fühle, zugeschnürt- daß es sich einfach nicht gut anfühlt. Deswegen kann ich aus eigener Erfahrung den Tipp geben: macht nicht „zuviel“ beim Atmen. Ähnlich wie bei meiner ersten Übung „Staunen-Öffnen“, solltet ihr darauf achten euch nicht zu voll zu pumpen. Wir brauchen weder für das Singen, noch für das Meditieren soviel Luft. Sondern wichtiger ist es, daß es sich gut, frei und weit anfühlt im Hals- und Brustbereich. Konzentriert euch also eher auf das Öffnen, dann kann die Luft (quasi von selbst) locker einströmen. Und dann kommt man fast automatisch in die tiefe Bauchatmung, in die Ruhe.

Singen und Meditieren soll sich gut anfühlen, dann tut es unserer Seele, unserem Körper, unserem Sein auch GUT.