Vom existenziellen Glück keine Opernsängerin mehr zu sein
Daß ich das eines Tages sagen würde, hätte ich nie, wirklich nie gedacht. Denn ich war mit Haut und Haar, mit ganzer Hingabe Opernsängerin. Krankheitsbedingt kann ich den Beruf nicht mehr ausüben und bin inzwischen Lehrerin für klassischen Gesang. Auch dies übrigens mit Leidenschaft 😉 Mit existenziell ist hier nun tatsächlich das Geld verdienen gemeint. Denn bei aller Liebe zur Musik und zur Bühne- man lebt nicht von Luft und Liebe allein.
Die Theater, die Opernhäuser und somit die Sänger hat es besonders hart getroffen. Wer sich im Festengagement befindet, kann sich momentan noch glücklich schätzen. Für die freiberuflichen Sänger sieht die Lage ganz anders aus. Engagements sind einfach weggebrochen, wie und wann es weitergehen wird, weiß man nicht, Vorsingen sind ausgefallen bzw. finden momentan auch nicht statt. Eine große Katastrophe im Sängerleben- ein Supergau. Insbesondere trifft dies Sänger, die keine Stars sind, sondern an kleinen bis mittleren Häusern singen, die also die „flächendeckende Basisarbeit“ leisten. Hier ist die Bezahlung ohnehin knapp, sodaß keine Rücklagen oder Ersparnisse gebildet werden konnten.
Natürlich wird es irgendwie, irgendwann weitergehen… Die Theater werden wieder aufmachen! Aber auch hier darf man sich keine Illusionen machen. Der Sparhammer, der im Kulturbereich ohnehin schon vor Corona heftig war, wird nun noch stärker „zuschlagen“. Abendgagen, Probenpauschalen werden noch knapper bemessen werden. Stellen werden gekürzt. Spielpläne werden reduziert. Das heißt: es finden weniger Vorstellungen statt und es werden weniger Stücke gespielt, für die Gäste engagiert werden müssen….
Da fühle ich mich momentan wie ein echter Glückspilz. Natürlich habe auch ich finanzielle Verluste zu tragen, aber Dank meiner wundervollen Schüler und Dank Unterricht über das Internet, geht es mir gut!
Bleibt alle gesund und vor allem auch tapfer!!! Insbesondere meine lieben Freunde und Kollegen vom Theater!!!
