Klassischer Gesangsunterricht

Blog von Opernsängerin Margo Weiskam


Infos rund um das Thema klassischer Gesangsunterricht. Ich erkläre Begriffe, erläutere Techniken, gebe Tipps und berichte über die Arbeit als professionelle Opernsängerin und Gesangslehrerin in Berlin. Zudem gibt es Video-Tutorials mit Übungen und Klavierbegleitungen für Anfänger und Fortgeschrittene.

24.07.2024 | Allgemein

Über das PianoSingen (leise Singen) im klassischen Gesangsunterricht

Was ist leise? Oder wie leise soll ich singen? Das ist natürlich relativ, aber wir sollten als Ausgangssituation immer eine Vortragssituation nehmen. Also nicht für das kleine Kämmerlein, oder uns selbst allein. Nun bedeutet das nicht gleich, daß wir laut singen sollen, sondern daß wir versuchen eine Geschichte zu erzählen. Die Geschichte des Liedes, der Opernarie oder auch einer geistlichen Arie. (Oder was auch immer wir singen.) Wir müssen versuchen den Inhalt dem Zuhörer zu vermitteln. Hierzu ist also die Interpretation von großer Wichtigkeit. Ebenso wichtig ist es mit dem Körper, der Stütze zu singen. Als Ortrud aus Wagners Oper Lohengrin habe ich wirkliches PianoSingen gelernt. Tatsächlich ist diese Rolle nicht nur LAUT, wie meistens angenommen, sondern sehr facettenreich mit vielen Zwischentönen und wirklich LEISEN Tönen. LAUT ist sie aber auch 😉 Je leiser ich singen möchte, umso mehr Stütze brauche ich. Wir singen also nicht „hauchig“ vom Hals bis zum Mund, auch nicht im Lied, sondern benutzen den ganzen Körper, das Zwerchfell!!! Erst dann ist auch der leiseste Ton bis in den letzten Winkel des Raumes, Saales zu hören. Dann sind wir wirklich frei für die Interpretation und Gestaltung! Was bedeutet das nun für unseren Unterricht? Auch wir lernen mit dem Zwerchfell, der Stütze die leisen, leiseren Töne, Passagen zu singen. Manche Stimmen sind von Natur aus größer, lauter. So ist auch hier das LEISE in Relation zur Stimme zu sehen. Das ist auch einer der Unterschiede zwischen den Stimmfächern. Einer „Wagnerstimme“ und einer „Mozartstimme“. Wobei natürlich alle den Raum mit ihrer Stimme füllen sollen. Und natürlich kann sich eine etwas leichtere Stimme auch im Laufe der Zeit zu einer größeren Stimme entwickeln. Sowie auch im Unterricht sich die Stimmen der Schüler/innen hinsichtlich der Lautstärke noch entwickeln können. Auch sollten wir bedenken, beachten, daß im Vortrag, der Interpretation das Introvertierte nicht PRIVAT ist, sondern quasi größer. Das Bühnen- oder GesangsIntrovertierte ist gefühlt EXTROVERTIERT 😉

Nun also viel Spaß beim PianoSingen und Interpretieren 🙂