Von der Opernsängerin zur Gesanglehrerin für klassischen Gesang
Nun, unterrichten tue ich schon sehr lange. In Studententagen habe ich damit angefangen, als ich dachte, daß ich das Geldverdienen irgendwie optimieren muß. Denn gejobbt habe ich seit meinen 14. Lebensjahr (damals für 4 DM Stundenlohn) und auch immer gerne. Konnte ich mir doch dann Musikunterricht leisten 🙂 Aber irgendwann habe ich während des Studiums gedacht, daß das Verdienen des Lebensunterhalts zuviel Zeit in Anspruch nimmt. Und als Gesanglehrerin konnte ich einen wesentlich besseren Stundenlohn erzielen, als mit dem Jobben. (Zu dem Zeitpunkt natürlich nicht mehr für 4 DM in der Stunde). Also fing ich an zu unterrichten! Auch während meiner Zeit als Opernsängerin habe ich immer unterrichtet. Eine etwas über 20 jährige Praxis auf der Bühne ist eine sehr gute Basis für ein profundes Wissen für das Unterrichten, zumal ich auch immer selbst Unterricht bei sehr namhaften Lehrern genommen habe um stimmlich „frisch“ zu bleiben.
Die Diagnose Asthma bronchiale hat dann leider das Ende der Bühnentätigkeit bedeutet. Über den Verlust darf ich nicht nachdenken… Bzw. verdränge ich alle Gedanken an die Bühne. Aber mein neues Leben als Gesanglehrerin macht mich auch sehr glücklich und erfüllt mich sehr. Das Wissen weitergeben zu können ist eine große Freude! Die Begegnung mit Menschen, die klassischen Gesang lieben und gerne selbst singen möchten ist wunderbar. Nun bin ich also „seßhaft“ geworden. Was durchaus Vorteile mit sich bringt. Vieles ist besser planbar, eine Regelmäßigkeit ist möglich. Auch das Einkommen, zwar nicht ganz konstant in der Höhe, ist regelmäßig. Bis auf die Jahre meines Festengagements ein Novum! Aber auch anders macht es sich bemerkbar. Ich koche längst nicht mehr soviel Tee ( Thymian ist sehr empfehlenswert für die Stimme), mache keine Thermoskannen fertig oder das Stövchen an. Lutschpastillen habe ich ewig nicht mehr gelutscht und gekauft… Natürlich muß ich auch als Lehrerin stimmlich halbwegs fit sein. Aber der ganze Druck ist raus!!! Bei kleinsten Erkältungssymptomen ging es los: hält die Stimme, kann ich die Vorstellung singen??? Für einen freiberuflichen Sänger von existenzieller Tragweite! Also alles tun dafür, daß man singen kann und die Vorstellung/en schafft!!! Ehrlich, es ist eine immense Erleichterung, diese Sorge nicht mehr haben zu müssen. Dabei war ich, toitoitoi, immer sehr gesund und konnte mich auf meine Stimme verlassen. Jetzt kommt mir das vor, wie aus einem anderen Leben. Ähnlich, wie wenn man an seiner alten Schule vorbei geht…
Ja- und nicht zuletzt, dazu gibt es im Übrigen schon den Blog “ Vom existenziellen Glück keine Opernsängerin mehr zu sein“ , stehe ich jetzt während Corona auch finanziell sicherer da, als wenn ich noch immer freiberufliche Opernsängerin wäre.
Beides – Singen, auf der Bühne stehen oder auch Gesangsunterricht geben, macht glücklich und ein erfülltes Leben 🙂 Ist doch Musik, insbesondere das Singen ein wahres Lebenselixier!!! Gerade in schwierigen Zeiten, wie auch jetzt während Corona.
Wer mehr über mein Bühnendasein wissen will, kann gerne auf www.margoweiskam.de nachsehen 🙂